DOORS Next Generation – Konzept
Anforderungsmanagement (Requirements Management) gehört zu den Kerntechnologien innerhalb der System- oder Softwareentwicklung. Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung sind gute Anforderungen. Eine Anforderung stellt dabei eine Voraussetzung oder Fähigkeit dar, die ein System oder Software erfüllen muss und die auf ihre Erfüllung geprüft werden kann.
Hilfreich im Anforderungsmanagement bei der Erfüllung von Kundenanforderungen und Geschäftszielen ist eine geeignete Software. Seit den 90er-Jahren wird in vielen Projekten, ob in der Luft- und Raumfahrt oder in der Automobilindustrie, Rational DOORS (Dynamic Object Oriented Requirements System) eingesetzt. Die Gründe für die Beliebtheit liegen in der Traceability-Funktionalitäten, der Skalierbarkeit, der Erweiterbarkeit mit Skripting und dem geregelten und prozesssicheren Datenaustausch der Spezifikationen zwischen OEM und Zulieferer.
Neue Wege gehen im Anforderungsmanagement mit DOORS Next Generation
Neue Markt- und IT-Trends stellen Unternehmer vor immer neue Herausforderungen. Eine zunehmende Komplexität ist bei der Entwicklung von Produkten und Systemen zu finden. Dies beinhaltet einen höheren Softwareanteil und die zunehmende Notwendigkeit Industriestandards, gesetzlichen Vorgaben und Vorschriften zu erfüllen.
Als Folge werden in den Fachabteilungen Prozesse verändert und neue Arbeitsweisen eingeführt, um die Qualität zu steigern, Zeitpläne einzuhalten und gleichzeitig Kosten zu reduzieren. Aufgrund von Marktdruck und schrumpfenden Budgets müssen auch IT-Abteilungen die vorhandene Infrastruktur analysieren und Einsparpotenziale ausloten. Webbasiert auf unterschiedlichen Plattformen zu arbeiten, eine enge Kommunikation mit anderen Entwicklungsbereichen wie auch eine disziplinübergreifende Traceability stehen ganz oben auf der Wunschliste vieler Anwender.
Auch für die Hersteller von Anforderungsmanagement-Software gilt es auf die Veränderungen der Kunden zu reagieren. IBM bietet neben Rational DOORS seit Ende 2012 mit DOORS Next Generation eine zusätzliche Lösung an, die auf bewährte DOORS-Praktiken setzt, aber technologisch sowie methodisch neue wegweisende Möglichkeiten offeriert.
Im Unterschied zu Rational DOORS ist DOORS Next Generation webbasiert und nutzt die IBM Jazz-Plattform mit Applikationserver (Websphere Liberty Profile) und relationalen Datenbank (DB2, Oracle oder MS SQL Server). Das System ist für die Kollaboration zwischen Teams aus unterschiedlichen Disziplinen konzipiert, da gerade die effektive Zusammenarbeit und Kommunikation im Team für die Entwicklung von Produkten außerordentlich wichtig ist. Benötigt wird ein benutzerfreundliches Front-End zur Beschreibung, Definition und Abfrage der Anforderungen. Daneben eine einfache und schnelle Möglichkeit für die Verlinkung zu Testfällen, Defekten, Arbeitspaketen und Modellen.
Bei dem disziplinübergreifenden Arbeiten ist eine komplette Traceability, möglichst ohne Medienbrüche, notwendig. Gerade der verantwortliche Projektleiter möchte mit einfachen Mitteln sicherstellen können, dass das neueste Release alle geplanten Anforderungen und abgestimmten Änderungen beinhaltet. DOORS Next Generation unterstützt das Zusammenstellen von Anforderungen mit Tests, Designmodellen und Quellcode als Datenströme und Referenzversionen zu einer globalen Konfiguration. In globalen Konfigurationen werden alle relevanten Bestandteile für ein bestimmtes Komponentenrelease oder eine bestimmte Produktversion zusammengestellt.
Wiederverwendung von Anforderungen
Während im Bereich der Softwareentwicklung die Wiederverwendung von Quellcode ein gängiges Konzept ist, dominierte bisher im Anforderungsmanagement ein Kopieren der Anforderung mit einer Verlinkung zurück zur sogenannten generischen Anforderung. Bei wachsendem Produktportfolio und zunehmender Komplexität wird es jedoch immer schwieriger, den Überblick zu behalten. In DOORS Next Generation lassen sich Entwicklungs-Streams und Varianten mit Konfigurationen abbilden. Darin werden bestimmte logisch zusammengehörige Artefaktversionen als Komponenten zusammengefasst. Artefaktversionen werden in diesem sogenannten Requirements Configuration Management nicht kopiert, sondern referenziert. Über Change Sets lassen sich Änderungen der Artefakte bündeln und verfolgen. Auftretende Konflikte können gefunden und über die Funktionalitäten „Compare und Merge“ aufgelöst werden.